Recycling von Solarmodulen

Diese Fragen haben sich womöglich schon so manche Solaranlagen-Betreiber oder aber solche, die es werden möchten, gestellt: Was passiert eigentlich mit den Solarmodulen, wenn die Laufzeit der Anlage überschritten ist? Muss ich diese für viel Geld entsorgen lassen? Ist die Entsorgung mit viel Aufwand für mich verbunden?

Eine berechtigte Frage, denn schließlich hat man bereits mindestens 25 Jahre zuvor eine hohe Summe für die Anlage gezahlt, mit der man in der Vergangenheit allerdings wieder viel Geld gespart hat. Da wäre es ärgerlich, wenn zum Abschluss nun hohe Kosten auf einen zukommen, um die Solarmodule loszuwerden.

Für viele Solaranlagen-Interessierte spielt die spätere Entsorgung der Anlage aber auch schon vor der Anschaffung eine Rolle. Denn der Umweltaspekt hat einen immer größeren Einfluss auf die Entscheidung für eine Solaranlage.

Wir wollen dir heute zeigen, wie unkompliziert die Entsorgung deiner Solaranlage ist und wie sich die Recycle-Fähigkeit von Solarmodulen entwickelt.


Aktualisiert am:14.8.2024 | Tanita Belke | 7 minutes Min. Lesezeit

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Solarmodule sind Elektroschrott

Die Entsorgung deiner alten Photovoltaikanlage fällt unter das „Gesetz zur Rücknahme alter Elektrogeräte“. Das heißt, dass sowohl Hersteller als auch Installationsbetriebe dazu verpflichtet sind, Solarmodule und alle anderen Komponenten – wie zum Beispiel den Wechselrichter oder den Stromspeicher – unentgeltlich zurückzunehmen. Zusätzlich haben bereits ein Großteil der deutschen Städte und Kommunen Sammelstellen eingerichtet, die Solarmüll von privaten Solaranlagen-Betreibern in haushaltsüblichen Mengen entgegennehmen.

Während der Abbau und Transport von dir als Privatbesitzer selbst getragen werden muss, ist die Abgabe bei diesen Stellen kostenlos. Denn die Hersteller von Solarmodulen müssen sich im Verzeichnis vom Elektro-Altgeräte-Register registrieren und verpflichten sich dadurch dazu, die von ihnen verkauften PV-Module zurückzunehmen und ordnungsgemäß zu entsorgen.

Du fragst dich, was an deinen Solarmodulen die Entsorgung so schwierig macht? Erfreulicherweise kann mittlerweile der Großteil der Solarmodule recycelt werden, da dieser aus Glas und Aluminium besteht. Das sind beides Materialien, die leicht recyclebar sind. Schwieriger wird es dann bei dem einen Prozent der Solarmodule, der aus Silizium, Kupfer, Silber, Zink, Kadmium und Blei besteht – und zusätzlich mit Kunststofffolie zusammengeschweißt wird.

Wie du dir sicher denken kannst, ist diese Trennung sehr aufwändig und die einfache Verbrennung daher wesentlich wirtschaftlicher. Das schadet der Umwelt enorm, weshalb eine Anpassung der Vorgaben zur Entsorgung und zum Recycling der Solarmodule immer wichtiger wird.

Verbesserungspotenzial im Entsorgungsprozess

Verbesserungspotenzial im Entsorgungsprozess

Da die Anzahl ausgedienter Solarmodule in den nächsten Jahren weiter steigen wird und die Recycling-Möglichkeiten noch nicht ausreichend vorhanden sind, hat die Deutsche Umwelthilfe gemeinsam mit PV-Unternehmen und Entsorgern ein Positionspapier zur Entsorgung von Solaranlagen veröffentlicht.

In diesem Weißbuch „Kreislaufwirtschaft in der Solarbranche stärken“ geht es um die Stärkung der Wiederverwendung und des Recyclings von Solarmodulen. Denn Deutschland sollte angesichts der steigenden Mengen ausgedienter Solarmodule eine Vorreiterrolle in der Sammlung, Wiederverwendung und dem hochwertigen Recycling übernehmen.

In diesem Papier werden daher viele Vorschläge zur Verbesserung des Öko-Designs, der Sammlung, Funktionsprüfung und des Recyclings von Solarmodulen gemacht. In Anbetracht der steigenden Menge ausgedienter Solarmodule fordern die Autoren bereits jetzt die Sammel- und Entsorgungsstrukturen auf diese steigende Anzahl auszulegen. Dadurch soll der Beitrag zum Umweltschutz erhöht – und der Innovationsstandort Deutschland gestärkt werden.

Das sind die genauen Forderungen in Bezug auf die Entsorgung von Solaranlagen:

  1. Anpassung des Designs der Solarmodule, um eine bessere Trennung der Komponenten zu ermöglichen
  2. Verzicht auf die Verwendung von Blei in den Komponenten
  3. Stärkung der Wiederverwendung und des Recyclings von Solarmodulen
  4. Sicherstellung der Wiederverwendungsfähigkeit durch entsprechenden Transport
  5. Ausbau der Sammel- und Entsorgungsstrukturen

Darüber hinaus fordern die Autoren, dass für das Recycling von Solarmodulen genaue Anforderungen und Grenzwerte für Silizium und Silber festgelegt werden müssen. Die gute Nachricht an dieser Stelle ist, dass diese Grenzwerte bereits in der Überarbeitung der Behandlungsverordnung umgesetzt wurden, die wir euch nun vorstellen.

Neue Vorgaben für das Recycling von Solarmodulen

Wie du anhand dieser Handlungsvorschläge erkennen kannst, gibt es noch Verbesserungspotenzial in Bezug auf die Entsorgung und das Recycling von Solarmodulen. Es bewegt sich dabei aber bereits einiges in die richtige Richtung. So sind Solarmodule erstmals in der Elektro- und Elektronik-Altgeräte-Behandlungsverordnung enthalten.

Diese Behandlungsverordnung erhält Vorgaben für das Recycling der ausgedienten Photovoltaik-Produkte und steht in engem Zusammenhang mit der Novelle des Elektro- und Elektronikgesetzes, welches vor allem das Ziel verfolgt, die Sammelmengen deutlich zu steigern.

Mit der neuen Behandlungsverordnung sollen die Anforderungen an das Recycling und die Umsetzung in der Praxis bundesweit vereinheitlicht werden, da sich in den rund 340 Recyclinganlagen in den vergangenen Jahren eine zunehmend heterogene Vorgehensweise entwickelt hat.

Den zuständigen Landesbehörden werde dadurch die Kontrolle der Vorgaben für ausgediente Elektro- und Elektronik-Geräte erleichtert und eine Vereinheitlichung geschaffen. Unter anderem werden in dieser Behandlungsverordnung die geforderten Grenzwerte für Blei, Selen und Cadmiumtellurid festgelegt.

Immer mehr Recycling-Anbieter

Genau wie die Anzahl an ausgedienten Solaranlagen wächst auch das Angebot an Unternehmen, die sich auf das Solaranlagen-Recycling spezialisiert haben, stetig. Anbieter wie 2ndlifesolar und PV-Cycle haben es sich zur Aufgabe gemacht, Solarmodule rechtssicher und umweltfreundlich zu entsorgen.

Sie testen darüber hinaus vorab die Leistungsfähigkeit der Solarmodule, um keine funktionsfähigen Solarmodule zu entsorgen. So entscheiden diese Anbieter immer individuell, ob die Solarmodule recycelt oder wiederverwendet werden sollen. Denn mit der Wiederverwendung von gebrauchten, aber nach wie vor funktionstüchtigen Solarmodulen kann man jede Menge CO2 einsparen und so einen großen Anteil zum Umweltschutz beitragen.

Fazit

Solaranlagenbetreiber, die mehr als 25 Jahre von den finanziellen Vorteilen ihrer eigenen Photovoltaikanlage profitiert haben, müssen keine hohen Kosten fürchten, wenn es um die Entsorgung alter Solarmodule geht. Im Gegenteil: Die Entsorgung ist für den Privatbetreiber kostenlos und mit nur geringem Aufwand verbunden.

Die Solarmodule werden dabei von den unterschiedlichen Herstellern zurückgenommen und fachgerecht recycelt, um möglichst viel der verwendeten Rohstoffe wiederzugewinnen. Effizient und umweltfreundlich. Darüber hinaus gibt es immer mehr Anbieter, die deine Solarmodule fachgerecht und umweltfreundlich entsorgen – oder sogar für die Wiederverwendung aufbereiten. So wird die Verschwendung von Ressourcen bestmöglich vermieden.

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